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Die Geschichte Wartenbergs

Die erste urkundliche Erwähnung beider Wartenberger Ortsteile am 20. September 812 gilt als offizieller Beginn der Gemeindegeschichte - wenn auch der Beginn der Besiedlung dieses Gebiets viel weiter bis in die vorchristliche Zeit zurück reicht.

So sind aus dem Ende des dritten vorchristlichen Jahrtausends einige Steinbeile, Hacken und Arbeitsgeräte - vor allem aber eine Amphore mit schnurkeramischer Verzierung - hier gefunden worden. Auf die Bronzezeit (zwischen 1.500 und 1.200 vor Chr.) werden 96 Hügelgräber in der Gemarkung Angersbach und sechs in der Gemarkung Landenhausen datiert.

Die Entstehungsverhältnisse beider Dörfer scheinen verschieden gewesen zu sein. Aber ihre Namensformen weisen darauf hin, dass beide im 8. Jh. n.Chr. entstanden sind. Eine weitere Wurzel der gemeinsamen Geschichte liegt darin, dass beide Dörfer im 12. und 13. Jh. zum Herrschaftsgebiet der Herren von Wartenberg gehörten. Dieser geschichtliche Bezugspunkt war auch der Grund für Namen und Wappen der Gemeinde Wartenberg. Gegen Ende des 13. Jh. starb das Geschlecht derer von Wartenberg im Mannesstamme aus. Durch Heirat gelangte das Wartenbergische Besitztum mit allen Rechten an die Herren von Eisenbach. Deren Nachfolger wiederum, das Rittergeschlecht der Riedesel, bestimmte in den folgenden Jahrhunderten die Geschichte der Region.

Als Zeugnis der mittelalterlichen Herrschaftsverhältnisse ist die Burgruine Wartenberg zu sehen: eine Burganlage aus der Stauferzeit, deren damalige Bedeutung in Ihren Ausmaßen sichtbar wird. An der ausgedehnten Burganlage wird seit etwa zwanzig Jahren restauriert, um dieses bedeutende Baudenkmal künftigen Generationen zu erhalten.

Von der Mitte des 18. Jh. bis zum Ende des 19. Jh. wanderten zahllose Menschen aus unseren Dörfern aus: zunächst nach Russland, später vor allem nach Nordamerika. Trotz der einsetzenden Industrialisierung im 19. Jh. gab es viel Armut in der ländlichen Bevölkerung.

Die beiden Weltkriege waren weitere einschneidende Ereignisse: Vor allem der Zweite Weltkrieg forderte ungeheuere Opfer. Nach dem Krieg standen die Gemeinden vor der schweren Aufgabe, das dörfliche Leben wieder zu ordnen und aufzubauen. Daneben galt es, Hunderte von Heimatvertriebenen aus den deutschen Ostgebieten unterzubringen und in das dörfliche Leben einzugliedern.

Die sicher einschneidenste staatliche Maßnahme in der über tausendjährigen Geschichte beider Dörfer war die hessische Gebietsreform im Jahr 1972. Mit dem Neugliederungsgesetz für den Vogelsbergkreis verloren beide Dörfer ihre rechtliche Selbstständigkeit. An ihre Stelle trat die neu gebildete Gemeinde Wartenberg. Aus heutiger Sicht ist dieser Zusammenschluss zweifellos als Glücksfall zu bezeichnen. Nicht ganz ohne Grund werden wir andernorts um die "Wartenberger Verhältnisse" und auch um den "Wartenberger Stil" beneidet.

Die Gemeindefläche umfasst ein Gebiet von knapp 40 km², gut die Hälfte davon ist Wald. Die Bedeutung der Landwirtschaft geht durch den Strukturwandel ständig zurück; glücklicherweise ist es aber gelungen, eine gewerbliche Entwicklung der Gemeinde einzuleiten. Diesem Umstand und der verkehrsgünstigen Lage beider Ortsteile ist in erster Linie die konstante Zunahme der Einwohnerzahl zu verdanken. Mittlerweile hat die Gemeinde Wartenberg rd. 4.050 Einwohner zur verzeichnen.

Angersbach, der größere der beiden Ortsteile, ist Sitz der Verwaltung und Standort einer Grund- und Hauptschule mit Förderstufe. Im Ortsteil Landenhausen betreibt die Gemeinde ein Freibad, der Vogelsbergkreis unterhält dort ein Kreisjugendheim mit Zeltlager. Kindertageseinrichtungen sind in beiden Ortsteilen mit ausreichendem Platzangebot vorhanden, ebenso alle wesentlichen Sportanlagen.

Das Dorferneuerungsprogramm - aber auch der Fleiß unserer Bürger und ihre Bereitschaft, alte Bausubstanz zu erhalten - haben gerade im letzten Jahrzehnt die Dorfkerne geprägt. Private und gemeindliche Maßnahmen haben zu einem lebens- und liebenswerten Erscheinungsbild der Gemeinde Wartenberg beigetragen. Die große Nachfrage nach Baugelände - sowohl einheimischer als auch auswärtiger Interessenten - bestätigt die Attraktivität unserer Gemeinde. Erträgliche Gebühren und Beiträge, ermöglicht durch eine relativ niedrige Verschuldung, runden dieses insgesamt positive Bild der Gemeinde Wartenberg ab.

Wer sich eingehender mit der Wartenberger Geschichte beschäftigen möchte, dem empfehlen wir die Publikationen in unserem Öffnet internen Link im aktuellen FensterOnline-Shop.

Alle dort angebotenen Bücher können auch direkt in der Gemeindeverwaltung erworben werden.