Funde

Durch die ausgedehnten Grabungen der Jahre 1938 bis 1940 wurden zahlreiche Fundobjekte überliefert. An dieser Stelle kann natürlich nur eine kleine Auswahl von Funden gezeigt werden.

weitere Funde

Die Blauglasschale

Die Blauglasschale ist insbesondere ein Zeugnis jener fernen Zeit, in der Abendland und Morgenland kriegerisch, aber auch friedlich miteinander konkurrierten, wobei zweifellos das Abendland vor allem der empfangende Teil dieser bis heute nachwirkenden Begegnung war. Als eine besondere Kostbarkeit ist die in Fragmenten geborgene Blauglasschale anzusehen. Das gerippte Glas trägt Goldbemalung auf weißem Grund. In Arkaden stehen zwischen den Rippen Vögel und Löwen. Auf dem Glas und der Unterseite sind Medaillons zu sehen mit nicht mehr genau zu erkennenden gegenständlichen Darstellungen. Das außerordentlich seltene Stück gehört zu einer kleinen Gruppe von Gläsern, die durch kalt aufgetragene und nachträglich eingebrannte Goldbemalung auf blauem oder rotem Grund gekennzeichnet sind. Fachleute sind sicher, dass der Wartenberger Fund dem byzantinischen Kulturkreis zuzuordnen ist. Das Glas, das schon zu seiner Zeit eine Rarität war, kann - wie die sarazenischen Pfeilspitzen und die Rosenölampulle- wohl nur im Zusammenhang mit den Kreuzzügen auf die Ministerialenburg der Wartenberger gekommen sein.Die Scherben der Blauglasschale wurden 1988 in der Ausstellung "Phönix aus Sand und Asche" im Rheinischen Landesmuseum in Bonn ausgestellt.

Das Wappen der Wartenberger

Die Blauglasschale ist insbesondere ein Zeugnis jener fernen Zeit, in der Abendland und Morgenland kriegerisch, aber auch friedlich miteinander konkurrierten, wobei zweifellos das Abendland vor allem der empfangende Teil dieser bis heute nachwirkenden Begegnung war. Als eine besondere Kostbarkeit ist die in Fragmenten geborgene Blauglasschale anzusehen. Das gerippte Glas trägt Goldbemalung auf weißem Grund. In Arkaden stehen zwischen den Rippen Vögel und Löwen. Auf dem Glas und der Unterseite sind Medaillons zu sehen mit nicht mehr genau zu erkennenden gegenständlichen Darstellungen. Das außerordentlich seltene Stück gehört zu einer kleinen Gruppe von Gläsern, die durch kalt aufgetragene und nachträglich eingebrannte Goldbemalung auf blauem oder rotem Grund gekennzeichnet sind. Fachleute sind sicher, dass der Wartenberger Fund dem byzantinischen Kulturkreis zuzuordnen ist. Das Glas, das schon zu seiner Zeit eine Rarität war, kann - wie die sarazenischen Pfeilspitzen und die Rosenölampulle- wohl nur im Zusammenhang mit den Kreuzzügen auf die Ministerialenburg der Wartenberger gekommen sein.Die Scherben der Blauglasschale wurden 1988 in der Ausstellung "Phönix aus Sand und Asche" im Rheinischen Landesmuseum inBei der Klärung der Verhältnisse an der Südostecke der inneren Ringmauer, die dort stark beschädigt war, vermutlich durch Grabungen des Angersbacher Lehrers Ackermann, wurde ein Hilfssuchgraben von außen angelegt. Dabei wurde eine kleine etwa 7 cm hohe vergoldete bronzene Wappenapplike mit dem Wappen der Wartenberger entdeckt, das auf blauem ( oder grünem ) Grund einen weißen Schrägbalken zeigte, der, vom Betrachter aus gesehen, von links oben nach rechts unten zieht und im rechten Feld von einem goldenen Stern überhöht wird. 1978 hat die aus Angersbach und Landenhausen gebildete Großgemeinde dieses Wappen in leicht veränderter Form übernommen, nachdem sie bereits 1972 "Wartenberg" als neuen Namen gewählt hatte. Bonn ausgestellt.

Münzfund auf der Kernburg

Im Mai 1939 fand Karl Maurer bei seinen Ausgrabungen 6 Silberbrakteaten in den Trümmern des Torhauses der Vorderburg.Im August desselben Jahres entdeckte er in nur 62 cm Tiefe zwischen Palas II und Brunnen in der Kernburg 89 ganze und 8 halbierte Silberbrakteaten sowie die Reste von 6 zweiseitigen Silberpfennigen. Brakteaten, einseitig geprägte Silbermünzen (Dünnpfennige), waren zur Zeit des Bestehens von Burg Wartenberg das gängige Zahlungsmittel. Es gab zwar auch beidseitig geprägte Silbermünzen, zum Beispiel den Kölner Pfennig, aber das Verhältnis der auf Burg Wartenberg gefundenen Dünnpfennige zu den Pfennigen entsprach dem damals üblichen Umlauf. Schillinge und Pfunde waren nurZähleinheiten. Von den sechs Torbrakteaten, die zwischen den Resten des Fachwerks, Ofenlehm und Steinen gefunden wurden, waren drei Stück gut erhalten, die anderen durch Feuer und stürzende Trümmer beschädigt worden. Sie waren zur Zeit der Belagerung und Zerstörung der Burg in Umlauf gewesen und stammen aus den Münzstätten Alsfeld (ein Stück) und Fulda (fünf Stück). Der Alsfelder Brakteat ist eine Prägung des Landgrafen Heinrich I. (1247/64-1308) und hat einen Kugelrand mit den Buchstaben A...V...A...V und zeigt unter einem Dreibogen zwei Löwen (?), darüber vier Türme. Drei der Fuldaer Brakteaten sind Prägungen des Abtes Heinrich von Erthal (1249-61). Sie zeigen einen Abt mit Krummstab und Buch; zwei sind schriftlos und nur mäßig erhalten, einer zeigt einen Perlrand mit der Inschrift H-E-N-R und ist gut erhalten. Die zwei übrigen Fuldaer Brakteaten sind Prägungen des Abtes, der die Burg Wartenberg zerstörte, Berthold II. von Leipholz (1261-71) und zeigen ebenfalls im Perlkreis einen sitzenden Abt mit Stab und Buch; ein Brakteat ist gut erhalten, der andere stark beschädigt.

Zum Fund im Palas II

Der ungewöhnlich reichhaltige Fund wurde in nur 62cm Tiefe gemacht, an einer Stelle des Hofes, die mit Sicherheit sehr stark begangen war. Man ist heute der Meinung, dass als Vergrabungszeitdie Jahre zwischen 1227 und 1230 anzunehmen sind, also ein Menschenalter vor der Zerstörung der Burg. Sie lässt sich aus den Prägungsdaten der Münzen schließen. Die Brakteaten hatten ein Durchschnittsgewicht von 0,7 g, ihr Durchmesser betrug etwa 34 mm. Sie unterschieden sich durch die sogenannten Beizeichen - Fahne, Schwert, sechsspitziger Stern, Kugelkreuz, Reichsapfel, Hirschgeweih - und die Schilde der Reiter. Danach werden Landgraf Hermann I. von Thüringen und Hessen (1190-1217), Graf Friedrich von Ziegenhain und Wildungen (1187 - 1227), Graf Ludwig I. von Ziegenhain und Wildungen (1194 - 1226) und Graf Adolf von Dassel (1203 - 1244) mit ziemlicher Sicherheit als Beteiligte an den Prägungen angesehen. Die Brakteaten waren rollenartig geschichtet, die meisten befanden sich in bestem Zustand. Der Fund enthält 77 Reiterbrakteaten und zwölf mit Darstellung zweiter sitzender Dynasten. Dieser Fund hat bis heute nichts Vergleichbares. Der Numismatiker Richard Ohhly, Friedberg, der als erste den Fund begutachtete, schrieb, dass es sich nicht nur um ungewöhnlich schöne Erzeugnisse der romanischen Kleinkunst handele, sondern auch um für die Erforschung des mittelalterlichen Münzwesens hochbedeutsame Stücke. Die Brakteaten hielt er für Erzeugnisse von Münzstätten an der unteren Werra, oder oberen Leinegegend, welche in unserer Heimat nicht umliefen. Für die zweiseitigen Silberpfennige (Dinare) nahm er Westfalen als Heimat an. Er vermutete, dass ein reisender Ritter die Münzen auf die Burg gebracht und dort verborgen habe. Karl Maurer meldete gegen letzterer Annahme starke Bedenken an, weil die Münzen nicht sehr tief im Boden und an stark begangener Stelle lagen. Nun, die Umstände der Vergrabung lassen sich nicht mehr klären, aber in der Bestimmung der Münzstätten glaubt die Forschung ein Stück weitergekommen zu sein. Wahrscheinlich stammen die 77 Reiterbrakteaten aus einer landgräflichen Münzstätte in Niederhessen. Da einige Münzen die Buchstaben C und A auf dem Rand tragen, könnte Kassel in Frage kommen. Bei den zwölf Prägungen mit Dynasten, die Graf Ludwig I. und Graf Friedrich zuzuschreiben sind, könnte Treysa die Münzstätte gewesen sein.