Sie befinden sich:

Historisches zu Wartenberg

Auf dieser Seite sameln wir Beiträge zu historischn Ggebenheiten in der Gemeinde Wartenberg.

Weitere Beiträge und Anregungen nehmen wir gerne entgegen.

Der Wiesengrund vor dem Hasenküppel ist das Quellgebiet des Krömmelbachs, wo der frühmittelalterliche Einzelhof Armes stand.
Gedenkstein mit der Inschrift: „Zur Erinnerung an die vor dem Jahr 1414 untergegangene Siedlung Heiligenbach mit Kapelle.Grundmauer 1931-46 freigelegt.“
Im Wasserschutzgebiet vor der letzten Tongrube lag an einem Rinnsal das Örtchen Struth.
Links fließt das Rudloser Wasser bzw. Dorfwasser in Blickrichtung nach Angersbach. Hier im Wiesengrund befand sich einst das Dörfchen Heines.
Karte: „Wüstungen in der Gemarkung Angersbachs“ – Gerhard Rodemer, Vorlage Otto Schnell aus „Die Wartenberger und ihre Burg – Einstige Siedlungen” (Seite 101).
Wiesen rechts vom Rudloser Wasser mit Blickrichtung nach Rudlos. Hier war einst Hermans. Hinter der rechten Waldparzelle befand sich Hunoldes.

Angersbach um 1414-18

Wiesen, Bäche und vergangene Siedlungen

Bilder/Text: Dr. Reinhard Fehl (Auszug aus der Ausgabe 04/2019 des ev. Gemeindebriefs  der Kirchengemeinde Angersbach "mittendrin")

Wie sah das Kirchdorf Angersbach mit seinen Streusiedlungen zur Zeit des Konstanzer Konzils (1414-18) wohl aus?

Drei Streusiedlungen Armes, Regilesrode und Ungefuhres waren bereits im Hochmittelalter (vor 1250) zu Wüstungen geworden. Nordwestlich der Helmesmüh-len befanden sich zwei Dörfer die 1341 erstmals urkundlich erwähnt wurden. Diese waren durch eine Furt über die Lauter miteinander verbunden. Heiligenbach hatte eine kleine eigene Holzkapelle, um die höchstens vier Häuser standen. Nach einer Urkunde von Abt Johann von Fulda hatte der Wüstungsvorgang 1414 schon eingesetzt, 1616 heißt es Heiligenbach sei eine Wüstung. Das andere Dorf Motrichs muss schon vor 1341 bestanden haben. Karl Siegmar Baron von Galera schreibt in „Lauterbach in Hessen – Band 1“: „‚Dem Frühmesser Konrad von Rixfeld übergaben am 16. Januar 1340 Konrad Beyger und seine Frau Metze aus Motrichs für den Johannisaltar das Haus auf dem Kirchhof, […]‘. Das Ehepaar Beyger behielt sich das Wohnrecht im Hause vor, falls es vom Dorfe Motrichs in die Stadt ziehen wollte. Zehn Jahre später, am 12. Juli 1350, stifteten die Eheleute Beyger dem Altar noch einen Acker bei der Eichenwaage.“ Vermutlich gingen die Leute aus Motrichs und Heiligenbach in die Heiligenbacher Kapelle oder später nach Lauterbach in die Kirche. Motrichs war spätestens Ende des 16. Jahrhunderts wüst geworden.

Sassen wird erstmals 1341 urkundlich erwähnt. Es gehörte anfangs den Herren von Wartenberg und gelangte so an die Riedesel zu Eisenbach. Diese verliehen 1536 die „Wuestung zun Sachsen“ (Saasen) an vier Bauern. Ob Saasen im frühen 15. Jahrhun-dert bewohnt war kann nicht beantwortet werden.

Im Graben nordöstlich der Wartenbach lag der Ort Dietzels. Die Bewohner übten vermutlich das Töpferhandwerk aus. Dietzels wurde erstmals 1341 urkundlich erwähnt und 1537 erstmals als Wüstung genannt. Die Gläubigen aus Dietzels gingen im 15. Jahrhundert gewiss nach Angersbach in die Kirche.

Von Rudlos verlief der Kirchpfad entlang der Rudloser Straße zum Kirchdorf Angers-bach. In den Jahren 1414-18 waren möglicherweise noch alle Streusiedlungen in Richtung Rudlos bewohnt. Lief Sonntags eine Familie aus Rudlos zum Gottesdienst nach Angersbach, so kamen zuerst rechts aus dem Wiesengrund Gläubige aus Heiness und dann links aus Hermans und Hunoldes hinzu. Wenn überhaupt reihten sich zum Schluss Kirchgänger aus Struth mit ein, denn Struth wurde bereits 1426 als Wüstung bezeichnet. Rudlos war 1429 wüst, erhielt 1457 die erste Kapelle und war von da an wieder bewohnt. Heiness wird ab 1459 in Urkunden nicht mehr erwähnt. Hermans wird 1537 in einer Urkunde als verödet genannt. Hunoldes wurde im Laufe des 16. Jahrhunderts zur Wüstung.

Im Bereich der Rudloser Straße gab es damals noch keine Bebauung. Nur die 1429 erstmals erwähnte „Hader-, Haller-, Schultheißen- oder Schulmühle“ (heute Trier) war vermutlich schon deutlich älter, denn Mühlen wurden im Mittelalter schon sehr früh stromaufwärts vor die Dörfer gebaut. Die gläubigen Kirchgänger befanden sich nun auf der Höhe der Lauterbacher Straße, etwa da wo sich heute die Ampel befindet. Erst jetzt lag das Kirchdorf Angersbach direkt vor ihnen.

Die mittelalterlichen Hütten und Höfe befanden sich nur rechts vom Dorfwasser und links bis zur Kirche. Dies entspricht heute dem Bereich Kirchgasse, Am Rain bis zu Pfarrgasse und Hinter den Höfen.

Die Kirche lag also rechts bzw. am östlichen Rand von Angersbach. Sie sah zur Zeit des Konstanzer Konzils völlig anders aus als heute. Die Kirche war vermutlich eine regelrechte Kirchenburg. Der Mauer war wahrscheinlich ein Graben vorgelagert, denn am südlichen Teil der Mauer lässt sich dies noch erkennen. Hinter die Kirchmauer konnten die Angersbacher im Falle eines Angriffs fliehen. Der Kirchhof war auch Fried-hof und das noch bis 1833. Die Pforte zum Stangenweg gab es damals noch nicht. Sie wurde erst um 1960 eingebrochen.

Der spätgotische Kirchturm mit seinen drei Geschossen wurde in 1489 aufgerichtet und erst 1498 fertiggestellt. Das heutige Kirchenschiff wurde 1762/63 eingeweiht. Wir kennen somit die Vorgängerkirche aus dem 15. Jahrhundert nicht. Auch wissen wir nicht was der damalige katholische Priester predigte. Unkenntnis kann auch er-freulich sein! Verurteilungen, Folter und Hinrichtungen wegen Ketzerei und Hexerei sind z.B. aus Fulda, Gelnhausen, der Wetterau und dem Marburger Land bekannt. Unter der Herrschaft der Riedesel gab es Verfolgungen dieser Art scheinbar nicht, jedenfalls gibt es keinerlei Überlieferungen oder Dokumente hierzu.

Verknüpfungen zu den Auszügen aus den Gesamtwerken von "Mittendrin" Teil 1

D_Gemeindebrief_2012-01z.pdf

Kleine Schätze zwischen Keller und Kirchturmspitze - Bild "Die Geburt Christi"

1.3 M

D_Gemeindebrief_2013-01z.pdf

Kleine Schätze zwischen Keller und Kirchturmspitze - Christus am Kreuz

1.3 M

D_Gemeindebrief_2013-02z.pdf

Kleine Schätze zwischen Keller und Kirchturmspitze - 10 Jahre „Angersbacher Bibel“

2.2 M

D_Gemeindebrief_2013-03z.pdf

Kleine Schätze zwischen Keller und Kirchturmspitze - die Angersbacher Orgel

1.8 M

D_Gemeindebrief_2013-04z.pdf

Kleine Schätze zwischen Keller und Kirchturmspitze - Bilder zum Weihnachtsfestkreis

1.7 M

D_Gemeindebrief_2014-01z.pdf

Kleine Schätze zwischen Keller und Kirchturmspitze - Der Kirchturmhahn

3.6 M

D_Gemeindebrief_2014-02z.pdf

Kleine Schätze zwischen Keller und Kirchturmspitze - Die Kirche in Rudlos

4.4 M

D_Gemeindebrief_2014-03z.pdf

Angersbach wird Evangelisch

2.3 M

D_Gemeindebrief_2014-04z.pdf

Die Glocken der ev. Kirche in Angersbach

1.6 M

D_Gemeindebrief_2015-02z.pdf

Die Kirchturmuhr der ev. Kirche in Angersbach

3.1 M

Verknüpfungen zu den Auszügen aus den Gesamtwerken von "Mittendrin" Teil 2

D_Gemeindebrief_2015-03z.pdf

Gisela Hilbrig - im Gespräch mit jungen Ruslanddeutschen

D_Gemeindebrief_2015-04z.pdf

ev. Kirrche Angersbach - Alte Kirchentüren erstrahlen in neuem Glanz!

D_Gemeindebrief_2016-01z.pdf

Kleine Schätze zwischen Keller und Kirchturmspitze - Kleinode in der Angersbacher Kirche

D_Gemeindebrief_2016-04_2017-04z.pdf

Kleine Schätze zwischen Keller und Kirchturmspitze - Der Taufstein und Baustelle Kirchweg

D_Gemeindebrief_2019-03z.pdf

Heimatvertriebene in Wartenberg